Die Geschichte des Zuckers

Von Torf zu Färberkrapp und Zuckerrüben

Vier Zuckerfabriken in einem Ort: Zevenbergen wird nicht umsonst Zuckerstadt genannt. Dennoch war der Zuckeranbau in dieser Stadt, die früher zur Provinz Holland gehörte, nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte des Zuckers und erzählen Ihnen, wie Zevenbergen zur Zuckerstadt der Brabantse Westhoek wurde.

Von Torf zu Getreide, Flachs und Färberkrapp

Bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts war Zevenbergen eine bedeutende Handelsstadt. Dank der Produktion und des Exports von Torf florierte der Handel. Damals noch als Teil der Provinz Holland erhielt Zevenbergen die Stadtrechte, an ihrer Spitze standen die Herren von Zevenbergen. Früher war die Stadt noch direkt mit der Provinz Südholland verbunden, wurde durch die Sint-Elisabeth-Flut von 1421 jedoch zu einer Insel. Und die Stadt verfiel. 

Erneute Eindeichung

Anfang des 16. Jahrhunderts wurden rund um die Stadt Zevenbergen neue Polder angelegt. Es waren turbulente Zeiten, und die Stadt befand sich inmitten des 80-jährigen Krieges. Dennoch florierte die Landwirtschaft. Insbesondere Getreide, Buchweizen, Flachs und vor allem Färberkrapp wurden in der Region prduziert. Als der Krappanbau um 1870 durch die Entdeckung des synthetischen Alizarins seine Bedeutung verlor, ging es mit der Wirtschaft in Zevenbergen wieder bergab.

Zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch bereits die erste Zuckerfabrik der Niederlande in Zevenbergen die Produktion aufgenommen. Schon 1858 wurde die Fabrik unter dem Namen Azelma eröffnet. Zunächst stieß diese allerdings bei den Landwirten auf wenig Interesse. Im Gegensatz zum Getreide ließ sich zunächst kaum Geld mit der Zuckerrübenernte verdienen.  

Kostenloses Saatgut und Dünger

Die Geschichte des Zuckers in Zevenbergen nahm allmählich an Fahrt auf, als die Fabrikbesitzer kostenlos Saatgut und Dünger an die örtlichen Bauern verteilten. So konnten sie Zuckerrüben anbauen, ohne dass ihnen dafür Kosten entstanden. Als dann um 1930 die Preise für Getreide fielen, wurde die Zuckerrübe noch interessanter. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Zevenbergen bereits vier Zuckerfabriken. Eine neue Eisenbahnlinie wurde eröffnet und die Wirtschaft erholte sich. 

Dabei nahmen die Zuckerfabriken eine entscheidende Rolle ein. Die Fabrikbesitzer übernahmen die Funktion der Banken und unterstützen die Bauern finanziell. Die für Zevenbergen typische Waterloo-Villa wurde gebaut und der Hafen nahm eine wichtige Rolle ein. So entstand das Zevenbergen, wie wir es heute noch kennen.

Industrielles Erbe 

Allmählich veränderte sich die Zuckerindustrie. Die Fabriken wurden geschlossen und die Produktion in die Zuckergenossenschaft in Dinteloord verlegt. Heute steht nur noch eine der ehemals vier Fabriken und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der ehemaligen Zuckerstadt. Dennoch ist der Rübenanbau nicht völlig verschwunden. Auch heute bauen die Landwirte in Moerdijk noch immer Zuckerrüben an. Während der jährlichen Rübensaison kann man beinahe überall in der Region den typischen Geruch der Zuckerrübe riechen. Und so bleibt uns die Zuckerrübe auch heute noch erhalten. 

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